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Brauchtum und Sitten

Brauchtum und Sitten

Die Familienfeste wie Taufe und Hochzeit hielten sich in bescheidenem Rahmen. Wegen üppiger Mähler und dergleichen musste Hettlingen nie verwarnt werden. Auch für diese Gemeinde traf offensichtlich zu, was 1708 dem französischen Gesandten Marquis de Puyzieulx ganz besonders auffiel: «Die Zürcher Bürger und Untertanen auf dem Land sind arbeitsam und sie leben in einer nahezu unglaublichen Sparsamkeit und Bescheidenheit.» In Hettlingen jedenfalls blieb der Bevölkerung auch gar nichts anderes übrig. Die Sitten in der Gemeinde wurden durch Ehegaumer und den Stillstand überwacht. Alle Übertretungen vermochten aber auch sie nicht zu verhindern.
Von grosser Bedeutung war die Ehegerichtsbarkeit. Beim Eheversprechen gaben sich die Brautleute ein Ehepfand. Es konnte dies lediglich ein Geldbetrag sein. Oder auch mehr. Anna Maria Basler von Dorlikon (heute Thalheim) sprach 1768 davon, Johannes Müller von Hettlingen habe ihr 12 ß in Geld, ein Nachtmahlbüechli, also ein Gebetbuch, das mit dem Abendmahl zu tun hatte, gegeben. Ferner ein paar silberne Haubenrosen - sie hatten ihn 3 Pfund gekostet und ein Paar Handschuhe sowie ein seidenes Halstuch. Bei Streitigkeiten um die Gültigkeit eines Eheversprechens konnte ein auch noch so bescheidenes Geschenk wie ein Taschentuch eine Rolle spielen, wenn es als Ehepfand angesprochen wurde.
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